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364 Route 16.DER KARMEL. Von DjenînHaifa hat heute gegen 4000 Einwohner, wovon weniger als die
Hälfte Muslimen sind, die anderen Christen und Juden.

Die Lage von Haifa im Südwinkel der Bucht von ʿAkka hart
am Fusse des Karmel ist schön. Zwischen dem Ufer und dem Ge-
birge
ist nur ein schmaler Küstensaum, der entweder mit Häusern
oder mit Gärten, gegen W. besonders mit Oelbäumen bedeckt ist,
zwischen welchen einzelne Palmen hervorschauen. Jenseit der herr-
lichen
Bucht am Strande schimmert ʿAkka herüber; die Gebirge,
überragt vom Hermon, ziehen sich in sanften Linien ostwärts hinauf.
Das Städtchen enthält keine Alterthümer; der Bazar ist besucht.

Seit einigen Jahren haben hier wie in Yâfa die Mitglieder der
Tempelgenossenschaft (S. 136) eine Ansiedelung gegründet, die
durch ihre Ordnung und Reinlichkeit gegenüber dem oriental.
Schmutze einen wohlthuenden Eindruck macht. Ihre freundlichen
Häuser im O. der Stadt sind ganz europäisch. Im Ganzen gedeiht
diese Colonie; sie zählt jetzt über 250 Seelen. Am Karmel sind
von ihnen Weinberge angelegt worden.

Vom Westthore von Haifa reitet man, die Häuser der deutschen
Colonie r. liegen lassend, am Fusse des Gebirges zwischen alten
Oelbaumpflanzungen westwärts und beginnt nach 25 Min. am Berge
steil aufzusteigen; der Weg ist treppenartig gebahnt, aber sehr
steinig und bisweilen etwas schlüpfrig; in 12 Min. erreicht man
die Höhe und das Karmelkloster, in welchem für Unterkunft eben-
falls
bestens gesorgt ist, und das sich zu einem Ruhetag trefflich
eignet.

Der Karmel. Historisches. Der Bergrücken des Karmel, welcher
sich von den Bergen Samariens abzweigt und in lang gestreckter Linie
nach NW. zu gegen das Meer hinausläuft, lag an der S.-Grenze des
Stammes Ascher und wird in der Bibel öfters erwähnt. Der Gebirgszug
besteht aus Kalk mit eingesprengtem Hornstein; er hat eine schöne
Flora (das Wort Karmel bedeutet Baumgarten). Die üppige Vegetation
rührt von dem Reichthum an Wasser her. Gegen das Meer hin senkt
sich der Karmelrücken zu einem abschüssigen Vorgebirge; hier liegt das
Kloster 149m über dem Meer; besonders dieses Vorgebirge ist aus grosser
Ferne sichtbar. Da es auch im Sommer grün bleibt, nimmt es eine
bemerkenswerthe Ausnahmsstellung in Palästina ein. Das Gebirge war
bereits den Ureinwohnern heilig und galt schon in ältester Zeit als Berg
Gottes, nach Micha 7, 14 u. a. auch als Sitz Jahve’s. Elias berief das
Volk nach dem Karmel und baute daselbst den Altar wieder auf, den
Jahve früher dort gehabt hatte (I Kön. 18, 30). Die Schönheit des
Karmel wird gerühmt (Jes. 25, 2; Hohe Lied 5, 6). Es scheint jedoch
nicht, dass er im Alterthum stark bewohnt gewesen sei. Er diente auch
Verfolgten als Zufluchtsort (II Kön. 2, 25; 4, 25; Amos 9, 3). Auf der
W.-Seite des Gebirges sind sehr viele natürliche Höhlen, die früh von
Einsiedlern bewohnt waren; schon Pythagoras soll, aus Aegypten kom-
mend
, sich einige Zeit hier aufgehalten haben. Zur Zeit des Tacitus
stand hier auf dem Berge noch ein Altar des Gottes Karmel ohne
Tempel und Bildsäule, und Vespasian liess das Orakel bei dem Priester
dieses Gottes befragen.

Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten sammelten sich Ein-
siedler
in den Höhlen des Karmel; in einigen dieser Höhlen sind grie-
chische
Inschriften noch vorhanden. Im 12. Jahrh. begann sich ein
Orden zu bilden, der im Jahre 1207 vom Papst Honorius III. bestätigt
wurde. Diese Karmeliter siedelten im Jahre 1233 auch nach Europa